Mittelohrentzündung ohne Antibiotika behandeln - wie geht das?

Mittelohrentzündung bei Kindern - Antibiotika vermeiden

Die Mittelohrentzündung ist ein Dauerbrenner im Kleinkindesalter, und das Thema “Antibiotika Ja oder Nein?” ebenfalls. Antibiotika werden generell als “einfache Lösung” verschrieben, verursachen aber auf die Dauer leider sehr, sehr viele Probleme.

 
 

Stellvertretend für viele Mütter möchte ich hier den Fall einer Mami beschreiben, die mir ihre Geschichte via Email berichtet hat.

Der Fall: 4-jähriges Mädchen mit Mittelohrentzündungen

Im Email lese ich, dass das 4-jährige Mädchen immer wieder Fieber mit Schnupfen und Ohrenweh habe, nach der antibiotischen Therapie wäre es dann für einige Tage gut und anschließend ginge alles wieder von vorn los.

(Das erinnert irgendwie sehr an die Geschichte von Sisyphos, der einen Felsbrocken immer und immer wieder den Berg hochrollte, nur damit dieser sich dann wieder selbständig macht und wieder hinunterrollt…) 😖

Im Falle dieses Kindes chronifizierte sich die Entzündung und führte zu einer ständigen Ansammlung von zäher Flüssigkeit hinter dem Trommelfell, was den ORL-(HNO-)Arzt dazu veranlasste, Kortisontropfen und Kortisonspray zu geben. 

 
 

Nach etwa 1 Monat wollte diese Mami ihrem Kind aber nicht weiter Kortison geben und zusammen mit dem Arzt hat sie sich deshalb für eine Entfernung der Polypen und die Einlage eines Paukenröhrchens ins Trommelfell entschieden. 

Das Mädchen kam also ins Kinderspital und wurde ohne nochmalige Untersuchung auf den OP-Plan gesetzt. Nach der OP erklärte der Chirurg der Mutter, dass die Flüssigkeit einfacher abzuleiten war, als gedacht und dass grosse Polypen entfernt wurden. Er versicherte ihr, dass sich das Ohrenproblem ihrer Tochter erledigt habe. 

Einen Monat später kam die nächste Mittelohrentzündung.

Weil der ORL-Arzt ihr nichts mehr weiter anbieten konnte, sah sich diese Mami gezwungen, einen anderen Arzt zu suchen. In der Zwischenzeit hatte die Kleine weitere 4 Mittelohrentzündungen und nahm insg. 8 weitere Flaschen antibiotischen Saft ein.

Da ihr geraten wurde, dass vielleicht Salzwasser die Symptome bessern könnte, hielt sich die Familie im Sommerurlaub 3 Wochen am Meer auf und tatsächlich ging es dem Mädchen auch besser. 

 
 

Im Anschluss meldete sie sich bei mir, um zu fragen, was sie denn sonst noch tun könne. 

Eltern bekommen meist gesagt, dass häufige Infekte im Kleinkindesalter normal seien.

Für ein Mädchen im Vorschulalter ohne Geschwister sind aber 3 Infektionen pro Monat viel zu viel und es bedarf eines Gesprächs mit dem Kinderarzt.

Was ich mit den Eltern anlässlich solcher Termine bespreche, habe ich im Folgenden zusammengefasst. 

Mittelohrentzündung - wann ist ein Antibiotikum notwendig?

In den allermeisten Fällen (also in 17 aus 20 Kindern oder ca. 85% der Fälle) ist die Gabe eines Antibiotikums überhaupt nicht mehr notwendig.

Nach internationalen Richtlinien kann mit regelmässigen Nasenspülungen sowie der Gabe eines Schmerzmittels (z.B. Nurofen, Algifor) und Hausmitteln (z.B. Zwiebelwickel) behandelt werden.

Nur wenn das Trommelfell durchbricht oder das Kind auch unter Schmerztherapie nach 2 bis 3 Tagen immer noch sichtbar leidet oder gar mehr als vorher, kommt das Antibiotikum zum Einsatz.

Kind ist ständig krank - Ernährung bei erhöhter Krankheitsanfälligkeit

Wenn Du ein Kind hast, das ständig krank wird, dann solltest Du auf jeden Fall die Ernährung genauer unter die Lupe nehmen und ggf. versuchsweise gewisse Nahrungsmittel weglassen.

Schaue Dir zusammen mit dem Kinderarzt an, ob Dein Kind allergisch auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert.

Auf der anderen Seite kannst Du die Ernährung so umstellen, dass sie stärkend wirkt und sich so die Häufigkeit von Schleimbildung und Infektionen der Atemwege verringert. 

 
 

Übermässiger Antibiotikagebrauch und Mittelohrentzündung

Bei Mittelohrentzündungen werden in der Regel Breitbandantibiotika verschrieben.

Die meisten Ärzte verschreiben dabei gar nicht erst das einfachere Amoxicillin, sondern gerade das breiter wirksame Augmentin/Aziclav oder etwas Ähnliches. 

Inzwischen wissen wir aber, dass unsere Darmflora für einen grossen Anteil unserer Abwehrkräfte verantwortlich ist. Ebenfalls wissen wir, dass ebendiese vielfältige Darmflora durch wiederholte Gabe eines Antibiotikums praktisch ausradiert wird und danach teilweise Jahre braucht, um sich zu erholen.

Wenn Dein Kind eine solche Krankengeschichte hat, dann musst Du vornehmlich auch an den Aufbau des Darmmikrobioms (Darmsanierung) denken, damit sich das Immunsystem nach und nach wieder bessert. 

Darmsanierung nach Antibiotikagabe

Probiotika

Der zweite Punkt neben der Ernährung ist die oben schon angesprochene Darmsanierung mit Probiotika (“gute” Bakterien) wie z.B. Omnibiotic Panda. Normalerweise werden diese Probiotika schon parallel mit der Gabe eines Antibiotikums gegeben und dann deren Ende weitergeführt. Bei Kindern die schon mehrmals hintereinander Antibiotika bekommen haben, empfehle ich eine 3-4monatige Kur mit einem Symbioflor-Set.

Wenn man länger als 4 Wochen lang Probiotika geben möchte, empfehle ich grundsätzlich alle ca. 4-5 Wochen das Produkt zu wechseln: das Ziel der Therapie ist über die Vielfalt der genutzten Produkte unsere Schleimhäute wieder mit den vielen verschiedenen guten Bakterien zu besiedeln. Auf der Packung mag zwar stehen, wie wunderbar das jeweilige Produkt ist. In Wahrheit sind sie alle gut, aber die Kombination verschiedener Probiotika ist immer besser da so der ursprüngliche Zustand am ehesten hergestellt wird.

Kräuter bei Mittelohrentzündung

Schnupfen und vermehrte Schleimbildung in den Atemwegen lassen sich durch verschiedene Kräuter mittel- bis langfristig behandeln.

Eine Möglichkeit ist die Gabe von Kräutern als Tinktur (z.B. verschrieben vom Heilpraktiker) oder die Gabe als Sirup wie z.B. Sambucol, oder sogar als Trinksaft wie dieser hier. In der Apotheke findest Du z.B. Sirup mit Holunderbeerextrakt oder Kombisirup mit mehreren Kräutern. 

 
 

Vorsicht: An dieser Stelle will ich nochmals darauf hinweisen, dass keine Therapie dauerhaft anschlagen wird, solange die Ernährung zu viele Substanzen enthält, die Schleimbildung begünstigen (z.B. Milchprodukte, Zucker).

Und da wir auch Schleimhäute im Innenohr haben, wird auch dieses regelmässig in Mitleidenschaft gezogen.

Homöopathie bei Mittelohrentzündung

Bei chronischen, sich wiederholenden Beschwerden lohnt sich auf jeden Fall auch ein Besuch beim Homöopathen.

Er wird zunächst eine genaue Krankengeschichte erstellen, um das korrekte Mittel zu finden und Euch dann auch im Genesungsprozess begleiten.

 

Hier habe ich die Eckpunkte der homöopathischen Therapie für Anfänger zusammengefasst ⬆️.

 

Bei akuten Beschwerden kannst Du natürlich auch selbst aktiv werden, da das Finden eines passenden Mittels hier nicht ganz so komplex ist. Falls Dich das Thema interessiert, empfehle ich dieses kleine aber genaue Buch zum schnellen Nachschlagen, damit Du das passende Mittel finden kannst.

Mir ist bewusst, dass diese Art der Therapie Geduld und einen langen Atem brauchen und mit den schnellen Ergebnissen des Antibiotikums nicht zu vergleichen sind.

Längerfristig lohnt sich aber diese Investition in die Gesundheit Deines Kindes, denn die Ergebnisse werden dauerhaft im Sinne eine wirklichen Heilung sein.


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