Dr Kemper CH

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Die kindersichere Hausapotheke

In den meisten Haushalten sind heutzutage Medikamente zu finden. Manche davon sind Restbestände, manche werden ständig gebraucht und andere wurden vorsorglich geholt. Die meisten Artikel im Internet beschäftigen sich mit der kindersicheren Aufbewahrung von Medikamenten, dabei spielt eine wichtige Rolle, was Du überhaupt daheim brauchst, welche Einstellung Du zu Medikamenten hast und wie Du im Beisein Deiner Kinder damit umgehst!

Was gehört NICHT in die Hausapotheke?

Zuerst gehe ich kurz auf die Frage ein, was wir NICHT in der Hausapotheke haben oder behalten sollten.

In diesem Artikel geht es übrigens um Haushalte mit Kindern, also reden wir hier über junge Familien, die zum Glück nicht regelmässig Medikamente gebrauchen wie in der älteren Generation (z.B. Insulin bei Diabetes, Cholesterinsenker, Blutdrucksenker usw.).

Die Medikamente, die eine solche Familie im Haus hat, sind also entweder “Restbestände” oder “Erste Hilfe”. Auch in der Hausapotheke solltest Du ab und zu einen “Frühjahrsputz” machen!

Alte Medikamente

Restbestände von früheren Erkrankungen sollten gnadenlos aussortiert werden. 😄

Zum Einen haben diese Medis meist nur noch… archäologischen Wert, da sie längst abgelaufen sind, zum Anderen verleiten sie zu kritikloser Einnahme, einfach weil sie da sind (z.B. Antibiotika bei Husten).

Erste-Hilfe-Medikamente in der Hausapotheke

Es ist nicht notwendig, Medikamente für eine riesige Palette von Beschwerden daheim zu haben, von denen Du oder Deine Kinder die wenigsten jemals gehabt haben.

In der Regel werden diese Medikamente über die Jahre nur alt und müssen ersetzt werden.

Eine Ausnahme sind Gegenden, in denen man nicht jederzeit innerhalb nützlicher Frist eine Apotheke (z.B. 30 Minuten) erreichen kann.

Je weniger Medikamente im Haus sind, desto geringer die Chance, dass Deine Kinder Unsinn damit machen!


Was gehört in die Hausapotheke?

Darin solltest Du vor allem Medikamente gegen Beschwerden haben, die bei Dir oder Deinen Kindern häufig auftreten (> 2x pro Jahr).

Eine gute Hausapotheke könnte beispielsweise enthalten:

  1. Schmerzmittel wegen Migräne, Ohrenweh oder auch für ein sehr hartnäckiges Fieber

  2. Hustensirup

  3. Kochsalzlösung bei Schnupfen, ev. Nasentropfen

  4. ein Durchfallmittel

  5. etwas gegen Übelkeit

  6. ein Medikament gegen Allergien

  7. Desinfektionsmittel und Verbandsmaterial

Je kleiner die Kinder sind und noch diverse Virusinfekte durchmachen, desto mehr solcher Medis halten wir “auf Halde”.

Später, wenn die Kinder in die Pubertät kommen, braucht es meist nur noch ein gutes Schmerzmittel für den Notfall (z.B. Algifor, Nurofen). Dies ist nicht primär zum Fiebersenken da: es wird nur bei starken Schmerzen verwendet (z.B. Ohrenschmerzen, Halsschmerzen). In seltenen Fällen hat auch mein Mann einen Löffel davon genommen, wenn er Halsschmerzen hatte 😁.


Alternativen zu Medikamenten

Du kannst die Anzahl der Medikamente in Eurer Hausapotheke weiter reduzieren, indem Du nach Therapiealternativen für in Deiner Familie häufig auftretende Beschwerden suchst.

Bei häufiger Übelkeit und Verdauungsbeschwerden wie Aufstossen hilft zum Beispiel Ingwer, den Du immer daheim haben kannst. Wenn Du diesen auch in der Küche brauchst, dann wird er nicht schlecht.

Diverse vorgemischte Tees (Hustentee, Blasentee etc.) helfen uns häufig, im Frühstadium einer Atemwegsinfektion oder einer Blasenentzündung schon einzugreifen, damit gar keine Medikamente erst notwendig werden!

Als “Erste Hilfe” Mittel verwenden wir persönlich unsere homöopathische Hausapotheke (diese hier ist ähnlich wie unsere).

Bei Husten kann ein Schröpfset sehr nützlich sein. Wenn Ihr lernen wollt, wie man bei Kindern schröpft, schaut Euch unseren Kurs “Sanfte Schröpftherapie” an!

Auf diese Weise kannst Du ein Arsenal von Hausmitteln haben - die gar keine Medikamente sind und Null Kopfweh in Sachen “Kindersicherheit” verursachen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder sich mit Ingwer vergiften, ist doch sehr gering!


Kindersichere Aufbewahrung und Umgang mit Medikamenten

Aufbewahrung ausser Reichweite

Wie Du sicher schon weisst, sollten alle Medikamente ausser Reichweite von Kindern an einem möglichst trockenen und kühlen Ort gelagert werden.

Dieser Ort kann sich je nach Familie unterscheiden und muss nicht zwingend im Badezimmer sein. Das oberste Fach im Kleiderschrank ist auch eine gute Stelle - idealerweise sollten auch die Erwachsenen auf einen Stuhl steigen müssen, um da ranzukommen.

Der schlechteste Ort zur Aufbewahrung von Medikamenten ist die Nachttisch-Schublade. Diese ist in perfekter Höhe für neugierige Kleinkinder und leider eine häufige Vergiftungsquelle (z.B. Omas Blutdruck- oder Schlaftabletten…) 😖.

Dosierung von Medikamenten

Da bei Babys, Kleinkindern und jüngeren Kindern bis 40kg Körpergewicht die Medikamente unterschiedlich dosiert werden müssen, solltest Du immer auf die Packung schauen, bzw. den Kinderarzt fragen.

Innerhalb von wenigen Monaten kann sich die Dosierung schon geändert haben, da Dein Kind an Gewicht zugenommen hat.

Ich empfehle Eltern, die Dosierung für bestimmte Medikamente wie Algifor im Gesundheitsbuch mit einem Bleistift aufzuschreiben, damit sie nicht immer nachfragen müssen.

Dafür gibt es zwei Gründe:

  1. Wenn die Dosierung nur auf der Papierpackung geschrieben wurde, haben wir sie nicht mehr sobald jemand diese wegschmeisst. 😳 Das Gesundheitsbuch hingegen wird nicht weggeworfen.

  2. Bitte Dosierungen mit Bleistift notieren, so dass Du sie später ausradieren und die neue Dosierung darüber schreiben kannst! 🤩

Medikamentengabe

Sag Deinem Kind nicht (!!!), dass das Sirup ein “Saft” ist oder die Lutschtablette ein “Bonbon”. Deinem Kind muss klar sein, dass es sich um ein Medikament handelt, und nur Mami und Papi damit umgehen dürfen.

Stelle sicher, dass nach jeder Gabe die Sirupflasche gut verschlossen ist und lasse Medikamente nicht herumstehen.

Häufig habe ich nämlich den Eindruck, dass “kindersichere” Verschlüsse uns Erwachsenen mehr Mühe bereiten, als einem neugierigen Kleinkind.

Allgemeines

Bitte lasse Dein Kind auch nie mit leeren Medikamentenpackungen spielen.

Das klingt vielleicht blöd, aber ich habe auch schon erlebt, dass Kinder später dann auch mit vollen Packungen “gespielt” haben!

Das Kinder mit Medikamenten nicht allein gelassen werden, versteht sich, denke ich, von selbst.

Zusammengefasst musst Du in der heutigen Zeit nicht unbedingt für jede Eventualität ein Medikament daheim haben. Triff eine für Deine Familie passende Auswahl der zu behandelnden Notfälle und überlege, was Du davon mit natürlichen Mitteln behandeln kannst. Alles Übrige braucht ein Medikament, welches dann auch mit den beschriebenen Vorsichtsmassnahmen gehandhabt werden muss!

Viel Erfolg!

Dr. Susanna 🌷


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